Aktionsgemeinschaft Frieden erinnert an Angriffe auf Ex-Jugoslawien

Bonn (epd). Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) hat an die Luftangriffe der Nato vor 20 Jahren gegen das damalige Jugoslawien erinnert. "Dieses militärische Eingreifen war falsch, es bedeutete vor allem aber in vieler Hinsicht einen Damm- und Tabubruch, der bis heute nachwirkt", erklärte AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister am Mittwoch in Bonn. Dieser militärische Einsatz sein ein Verstoß gegen geltendes Völkerrecht gewesen, denn er sei nicht mit einem UN-Mandat ausgestattet gewesen. Zudem sei es das erste Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieg, dass deutsche Soldaten einen militärischen Angriff geführt hätten.

Vor 20 Jahren sei behauptet worden, dass die Nato und ihre Verbündeten durch diesen Kampfeinsatz für das Schicksal anderer Menschen Verantwortung übernehmen würden, erklärte Gildemeister. "Wichtig wäre es aber, wenn Deutschland heute, 20 Jahre danach, für die damals unschuldigen zivilen Opfer Verantwortung übernehmen würde", forderte der AGDF-Geschäftsführer. Zwar seien die Klagen von Opfern gegen die Bundesrepublik bisher abgewiesen worden. "Hier wäre es eine moralische Verpflichtung Deutschlands, freiwillig eine Entschädigung für verursachte Opfer und materiellen Schaden zu zahlen."  

Eine Konsequenz aus diesem ersten militärischen Eingreifen auf dem Balkan müsse es sein, die zivilen und gewaltfreien Konfliktlösungsstrategien als Alternativen zum Militär zu stärken und auszubauen, forderte Gildemeister. Prävention müsse eine zentrale Rolle spielen, wenn sich Krisen abzeichnen würden. Im damaligen Konflikt um den Kosovo hätten zivile Optionen der Konfliktlösungen keine Rolle gespielt, beklagte er. Immerhin seien im Jahr 1999 mit staatlicher Förderung Fachkräfte des neu gegründeten Instrumentes Ziviler Friedensdienst auch in den Kosovo geschickt worden.