Afghanistan-Konflikt kostet immer mehr Zivilisten das Leben

Neu-Delhi/Kabul (epd). Die Zahl der zivilen Opfer im Afghanistan hat im vergangenen Jahr einen Höchststand erreicht. Wie die Vereinten Nationen am Sonntag in Kabul mitteilten, starben 2015 mehr als 3.500 Zivilisten bei Anschlägen und Gefechten zwischen den aufständischen Taliban und Regierungstruppen. Knapp 7.500 Zivilisten wurden verletzt. Die UN-Mission in Afghanistan (Unama) erklärte, dies sei der höchste Stand seit Beginn der Dokumentation im Jahr 2009 und ein Zuwachs von vier Prozent verglichen mit 2014.

Die Ausweitung von Bodenkämpfen in dichzt besiedelten Gegenden und die wachsende Zahl von Anschlägen in größeren Städten seien die wichtigsten Ursachen für den Anstieg. Die aufständischen Islamisten waren laut dem Bericht 2015 für den Tod von 62 Prozent der zivilen Opfer verantwortlich. Die Zahl der von den Taliban getöteten und verletzten Zivilisten sank dabei um zehn Prozent. Hingegen habe es im vergangenen Jahr deutlich mehr Opfer der Regierungstruppen gegeben.

"Im Jahr 2015 brachte der Konflikt schweren Schaden für die zivile Bevölkerung, mit besonders schweren Auswirkungen auf Kinder", erklärte Danielle Belle, Leiterin der Unama-Menschenrechtsabteilung. Eines von vier zivilen Opfern sei minderjährig gewesen. Dem Bericht zufolge stieg die Zahl der im Bürgerkrieg getöteten Kinder 2015 um 14 Prozent.