Ärzteverband: Bundesregierung soll Atomwaffenverbot voranbringen

Berlin (epd). Die Ärzteorganisation IPPNW hat die Bundesregierung aufgefordert, sich an den Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot aktiv und konstruktiv zu beteiligen. "Weltweit haben die atomaren Bedrohungen in den letzten Jahren zugenommen", erklärte die Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges am Sonntag im Rahmen ihres Jahrestreffens in Berlin. Die Konfrontation zwischen der Nato und Russland und die gegenseitigen Drohungen zwischen den USA und Nordkorea bedrohten den weltweiten Frieden, hieß es weiter. 

Weiter fordert die Friedensorganisation von der Bundesregierung "den Abzug der US-Atomwaffen aus Büchel durchzusetzen". In dem Luftwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel vermutet die Friedensbewegung die letzten auf deutschem Boden stationierten US-Atomwaffen.

Zudem forderte der Ärzteverband auf seinem Jahrestreffen eine andere Syrienpolitik und sprach sich für die Beendigung des Bundeswehreinsatzes in Syrien und der Türkei aus. Die Bundesregierung solle stattdessen den Friedensprozess unter UN-Leitung unterstützen, die militärische Zusammenarbeit mit allen am Krieg beteiligten Kräften beenden und die diplomatischen Beziehungen mit Syrien wieder aufnehmen. 

Die Delegierten sprachen sich zudem für ein Ende der Sanktionen gegen Syrien aus. Sie trügen dazu bei, dass das Leben in Syrien für die Zivilbevölkerung immer schwerer werde. "Die IPPNW fordert, dass sich die Bundesregierung mit allen ihr zur Verfügung stehenden diplomatischen Mitteln dafür einsetzt, den Krieg in Syrien mit nicht-militärischen Mitteln zu beenden", heißt es in dem Beschluss des Jahrestreffens. 

Bei einer öffentlichen Aktion am Brandenburger Tor in Berlin hatte die ärztliche Friedensorganisation nach eigenen Angaben über die Folgen eines Atomwaffeneinsatzes und über die diesjährigen UN-Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot informiert. Die IPPNW wurde 1980 von einem russischen und einem amerikanischen Kardiologen gegründet. Ziel war die Verhinderung eines Atomkrieges in Zeiten des Kalten Krieges.