Ärzte- und Friedensorganisationen kritisieren Bundeswehrwerbung

Berlin/Stuttgart (epd). Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW (Berlin) und die Deutsche Friedensgesellschaft (Stuttgart) fordern die Anhebung des Rekrutierungsalters für den Militärdienst auf 18 Jahre und das Verbot von Bundeswehr-Werbung bei Minderjährigen. Im vergangenem Jahr habe die Bundeswehr 1.679 Minderjährige rekrutiert, gut ein Fünftel davon seien junge Frauen gewesen, teilte IPPNW am Mittwoch in Berlin mit. Gegenüber dem Vorjahr sei die Zahl zwar um 20 Prozent gesunken, bleibe aber weiter "auf einem skandalös hohem Niveau". Die Zahlen beruhen den Angaben zufolge auf einer Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.

Die hohe Zahl an Minderjährigen in der Bundeswehr sei das Ergebnis einer aggressiven Werbung der Bundeswehr in Schulen, bei Ausstellungen und Messen, Vorträgen in Jobcentern, Arbeitsagenturen und Berufsinformationszentren, kritisieren beide Organisationen. In Youtube-Clips wie "Die Rekruten" oder "Mali" inszeniere die Bundeswehr den Kriegsdienst als Abenteuererlebnis. Unterstützt würden diese Bemühungen durch zahlreiche Aktivitäten in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder Snapchat. Dabei werde über die tatsächlichen Folgen von Kriegen hinweggetäuscht. 

Der Einsatz von Jugendlichen unter 18 Jahren als Soldatinnen und Soldaten in bewaffneten Konflikten verstoße gegen den Geist der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, kritisierte die Ärzte-Organisation weiter. Deutschland gehöre zu den wenigen Vertragsstaaten, die minderjährige Freiwillige für die Streitkräfte anwerben. Damit mache sich die Bundesregierung in ihren Bemühungen gegen den Einsatz von Kindersoldaten unglaubwürdig.