Aachener Friedenspreis für Initiativen gegen Atomkraft

Aachen (epd). Zwei deutsche Initiativen gegen Atomwaffen aus dem rheinland-pfälzischen Büchel erhalten am Sonntag den diesjährigen Aachener Friedenspreis. Das Thema Atomwaffen gehöre dringender denn je ganz oben auf die politische Agenda, erklärte der friedenspolitische Verein Aachener Friedenspreis am Montag. Ausgezeichnet werden um 19 Uhr in Aachen der "Initiativkreis gegen Atomwaffen in Büchel" und die Kampagne "Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt". Die Laudatio hält die ehemalige Bundesjustizministerin und SPD-Politikerin Däubler-Gmelin.

Für den Initiativkreis nimmt Elke Koller die Auszeichnung entgegen, für die Kampagne "Büchel ist überall" wird namentlich Marion Küpker geehrt. Die beiden Frauen und ihre Mitstreiter setzten sich seit Jahren für einen Abzug der geschätzten 20 US-Atomwaffen ein, die auf dem Fliegerhorst in Büchel lagern sollen, erklärte der Aachener Friedenspreis. Seit 1996 finden in Büchel regelmäßig Protestaktionen statt. Dabei seien die Gruppen vor Ort Anfeindungen aus der Bevölkerung ausgesetzt, hieß es. Auf dem Fliegerhorst arbeiten 1.000 Soldaten und rund 600 Zivilbeschäftigte. 

Mit der Auszeichnung wolle der Aachener Friedenspreis auch ein Signal an politisch Verantwortliche in Deutschland aussenden, erklärte der Verein. Angesichts des Auslaufens des internationalen INF-Vertrags gegen Mittelstreckenraketen drohe ein erneuter atomarer Rüstungswettlauf. Es sei kein Tabu mehr, atomare Aufrüstung und sogar eine atomare Bewaffnung Deutschlands zu fordern, kritisierte der Verein.

In diesem Jahr wird nur ein Friedenspreis an nationale Initiativen vergeben. Nach einer Diskussion um antisemitische Äußerungen hatten der Vorstand des Aachener Friedenspreises und die Mitgliederversammlung entschieden, dass der ukrainische Journalist Ruslan Kotsaba doch nicht ausgezeichnet werden soll. Der 52-Jährige hatte ursprünglich den Preis für sein Eintreten für Frieden, Versöhnung und Dialog zwischen den Konfliktparteien in der Ostukraine erhalten sollen.

Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 jedes Jahr an Initiativen oder Persönlichkeiten verliehen, die sich für Frieden und Dialog zwischen Konfliktparteien einsetzen. Der gleichnamige friedenspolitische Verein entscheidet über Vorschläge, die jeder Interessierte einreichen kann. Traditionell werden die beiden Preisträger aus dem Ausland und aus Deutschland am 8. Mai vorgestellt, dem Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Die Preisverleihung findet dann auf einem Festakt in Aachen am 1. September statt, dem Internationalen Antikriegstag. Die Preise sind mit jeweils 2.000 Euro dotiert.