300 Menschen demonstrieren in Essen für nukleare Abrüstung

Essen (epd). Gut 300 Friedensaktivisten haben nach Veranstalterangaben am Samstag in Essen für nukleare Abrüstung demonstriert. Der Protest richtete sich gegen eine Nato-Konferenz zum Thema Abschreckung in der kommenden Woche in der Ruhrgebietsstadt. Die Demonstranten appellierten an die Stadt Essen, das Messe-Kongress-Zentrum nicht weiterhin als Tagungsort für das "Joint Air Power Competence Centre" (JAPCC) zur Verfügung zu stellen. Bei der Jahreskonferenz des JAPCC kommen von Dienstag bis Donnerstag Hunderte hochrangige Militärs aus aller Welt zusammen, um über künftige Strategien für Rüstung und Militär zu beraten. 

Aufgerufen zu der Demonstration hatte unter anderem die Deutsche Friedensgesellschaft sowie die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Auf Transparenten und Flugblättern hieß es unter anderem "Nukleare Abrüstung jetzt" und "Kein Nato-Kriegsrat in Essen! - Die Kriegsgefahr gemeinsam stoppen." 

Sprecher des Friedensbündnisses lobten zum Auftakt der Kundgebung die Vergabe des diesjährigen Friedensnobelpreises an die Internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung als "Zeichen gegen eine weitere Eskalation". Es sei auch ein Auftrag, die "weltweiten Anstrengungen für die nukleare Abrüstung endlich wieder zu verstärken", hieß es. Die Journalistin Gabriele Krone-Schmalz mahnte ebenfalls in einem Grußwort eine Politik der Deeskalation und Vermittlung an. 

Die Demonstranten forderten zudem die Beseitigung von Nuklearwaffen auf deutschem Boden, die in Büchel bei Koblenz stationiert sein sollen, sowie die Schließung der Nato-Kommandozentrale im niederrheinischen Kalkar und der Air Base Ramstein. Auch sprachen sie sich für ein Ende der weiteren Ost-Expansion der Nato aus. Diese sei 1990 im Zusammenhang mit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten vereinbart worden, erklärte Joachim Schramm, Landesgeschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft Vereinigte Kriegsdienstgegner, am Samstag. "Wir brauchen Sicherheit durch Verhandlungen sowie vertrauensbildende Maßnahmen als Zeichen gegen Kriege", betonte er.