Auf dem Weg zu einem neuen friedensethischen Grundlagendokument (Zeitraum: 2023 – 2025)

Seit der EKD-Friedensdenkschrift 2007 hat sich die globale politische Architektur verändert. Zugleich hat sich das Bewusstsein, etwa für geostrategische Überlegungen und postkoloniale Kritik, neu gebildet oder verstärkt. Infolgedessen kam es spätestens mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine im Frühjahr 2022 innerkirchlich zu einer neuen Debatte um die Friedensethik, die aber noch keine Neuorientierung hervorgebracht hat. Vor diesem Hintergrund zielt das hier dargestellte Programm der EKD-Friedenswerkstatt darauf, die protestantische Friedensethik weiterzuentwickeln – in einem breit angelegten, partizipativen und konsultativen Prozess.


An diesem Prozess sind insbesondere beteiligt:

  1. die Friedenswerkstatt der EKD (Vorsitzende: Friedensbeauftragter des Rats der EKD, Landesbischof Friedrich Kramer, Prof. Dr. Reiner Anselm, Dr. Friederike Krippner)
  2. eine aus dem Kammernetzwerk der EKD heraus gebildete Expert*innenrunde (Vorsitz: Prof. Dr. Reiner Anselm) mit einem Redaktionsteam als operativem Kern.
  3. Beitragende zu einzelnen friedensethisch relevanten Fragen in den Konsultationen
  4. Teilnehmende eines partizipativen Resonanz-Formats, evtl. in Anlehnung an einen evangelischen Bürger:innenrat (Mitglieder verschiedener Landeskirchen)


Der Prozess umfasst insgesamt fünf Schritte:


1) Vorbereitung durch die Friedenswerkstatt (Oktober 2022 – Mai 2023)

Die Mitglieder der Friedenswerkstatt beraten die relevanten Themen der Friedensethik, zu denen Konsultationen geplant werden. Jedes Mitglied der Friedenswerkstatt benennt bis zu zwei Beitragende, die bei den Konsultationen gehört werden.


2) Konsultationen der Friedenswerkstatt, begleitet von den Friedensethischen Gremien des Kammernetzwerks (Oktober 2023 – März 2024)

Insgesamt vier Konsultationen zu den von der Friedenswerkstatt bestimmten Themen in Evangelischen Akademien mit Beitragenden aus Zivilgesellschaft, Militär, Friedensarbeit, Politik, Wissenschaft und Kirche ermöglichen dem Redaktionsteam eine Diskussion aktueller protestantischer Positionen in der Friedensethik. Mitglieder der Friedenswerkstatt nehmen an den Konsultationen teil. Auch die Mitglieder des Friedensethischen Redaktionsteams sowie der Friedensethischen Expert:innenrunde des Kammernetzwerks begleiten die Konsultationen der Friedenswerkstatt in Präsenz oder digital. Das Redaktionsteam übernimmt die Textabfassung, die Expert:innenrunde wird ein bis zweimal um Feedbacks zum Erarbeitungsstand gebeten. Ziel ist es, ein weiterentwickeltes friedensethisches Grundlagenpapier der EKD zu erstellen.

Die Termine der Konsultationen sind:

04.-05. Oktober 2023, Ev. Akademie zu Berlin/Schwanenwerder
16.-17. Januar 2024, Ev. Akademie zu Berlin/Haus der EKD
20.-21. Februar 2024, Ev. Akademie Bad Boll
13.-14. März 2024, Ev. Akademie Loccum


3) Grundlagendokument (geplant März 2024 – Februar 2025)

Das Redaktionsteam legt nach Möglichkeit in diesem Zeitraum und in Abstimmung mit der gesamten Expert:innenrunde den Entwurf eines Grundlagenpapiers zur Friedensethik vor. Dieser Text soll zudem mit der Friedenswerkstatt diskutiert und dann dem Rat der EKD zu einer ersten Beratung vorgelegt werden.


4) Partizipatives Resonanz-Format, evtl. in Anlehnung an einen evangelischen Bürger:innenrat (Sommer 2025)

In Abstimmung mit den am Prozess beteiligten Akademien plant die Friedenswerkstatt, den entstandenen Grundlagentext in einem partizipativen Resonanz-Format, evtl. in Anlehnung an einen evangelischen Bürger:innenrat, auf seine Orientierungskraft in Policy-Fragen hin zu erproben. Hier ist an eine Beteiligung von evangelischen Menschen aus verschiedenen Landeskirchen und mit unterschiedlichen Hintergründen gedacht. Zugleich soll der Text so einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Sollte sich hier noch Präzisierungsbedarf für den Grundlagentext ergeben, kann dies bei der Schlussberatung des Grundlagentextes berücksichtigt werden.


5) Schlussredaktion und Veröffentlichung (Ende 2025)

Über Endgestalt, Status und Veröffentlichung entscheidet der Rat der EKD im Benehmen mit der Expert:innenrunde. Zudem wird die Möglichkeit, den Text auch der EKD-Synode im Herbst 2025 zur Verabschiedung vorzuschlagen, im Verlauf des Arbeitsprozesses zu erwägen und zu klären sein.


Mitglieder der Friedenswerkstatt:

Landesbischof Friedrich Kramer, Friedensbeauftragter des Rates der EKD (Vorsitz)
Prof. Dr. Reiner Anselm, Lehrstuhl für Systematische Theologie & Ethik an der LMU München (Co-Vorsitz)
Dr. Friederike Krippner, Direktorin der Evangelischen Akademie zu Berlin & Mitglied der 13. Synode der EKD (Co-Vorsitz)
Dr. Dirck Ackermann, Referatsleiter im Evangelischen Kirchenamt für die Bundeswehr
Pröpstin Dr. Christina Bammel, Theologische Leiterin des Konsistoriums der EKBO
Dr. Anthea Bethge, Mitglied des Arbeitsausschusses der Konferenz für Friedensarbeit (KfF) und Geschäftsführerin von EIRENE e.V.
Hannes Brüggemann-Hämmerling, OKR & Referent für Reformierte Theologie und Geschäftsführung des Theologischen Ausschusses der UEK
Christine Busch, LKR.in i. R. der Ev. Kirche im Rheinland, Vorsitzende des Vereins für Friedensarbeit (VfF e.V.) und Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF)
Gianna von Crailsheim, Mitglied der 13. Synode der EKD
Dr. Christine Falk, Referentin für den Friedensbeauftragten des Rates der EKD (Geschäftsführung)
Dr. Dorothee Godel, OKR.in & Referentin für Fragen der öffentlichen Verantwortung der Kirche im Kirchenamt der EKD (Geschäftsführung)
Präses Anna Nicole Heinrich, Masterstudentin in den Fächern „Digital Humanities“ und „Menschenbild und Werte“ & Präses der 13. Synode der EKD
Pascal Kober, Mitglied des Deutschen Bundestags, für FDP-Fraktion & Stellvertreter des Präsidenten des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V.
Dr. Andreas Ohlemacher, OKR & Referent für Theologische Grundsatzfragen der VELKD
Dr. Stephan Schaede, Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD & Leiter des Amtes der VELKD
Hans-Peter Strenge, ehem. Staatsrat in der Hamburger Justizbehörde & Mitglied der 13. Synode der EKD, Vorsitzender des Ausschusses für Kirche, Gesellschaft und Bewahrung der Schöpfung
Michael Strunk, Oberst i.G., Lehrgruppenleiter an der Führungsakademie der Bundeswehr & Mitwirkender im Ausschuss für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der Landessynode der Nordkirche
PD Dr. Ines-Jacqueline Werkner, Leiterin des Arbeitsbereichs „Frieden“ der Forschungsstätte der Ev. Studiengemeinschaft e.V. (FEST)
Michael Zimmermann, Stellv. Vorsitzende des Vereins für Friedensarbeit (VfF e.V.) und Vorstand der Ev. Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) sowie Beauftragter für Friedens- und Versöhnungsarbeit der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens