Friedensdemo in Berlin und Stuttgart mit 450 Unterstützergruppen
Stuttgart/Berlin (epd). Die Friedensdemonstration, die am 3. Oktober unter dem Motto „Nie wieder kriegstüchtig!“ parallel in Berlin und Stuttgart stattfindet, wird inzwischen von über 450 Gruppen unterstützt. Von den Parteien sind dies das BSW und Teile der SPD. „Die SPD ist immer Teil der Friedensbewegung gewesen“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner bei einem Online-Pressegespräch am Montag. Die in den Medien überwiegend veröffentlichten Meinungen zur Aufrüstung spiegelten nicht die Meinung der Bevölkerung wider: „Der Eindruck täuscht, die Mehrheit denkt nicht in Richtung Kriegstüchtigkeit.“ Stegner wird auf der Kundgebung in Berlin sprechen.
Margot Käßmann, ehemalige EKD-Ratsvorsitzende und Landesbischöfin von Hannover, spricht in Stuttgart. „Ich freue mich, dass die Friedensbewegung sichtbar wird“, sagte sie und wünscht sich von den Kirchen eine „klare Positionierung in der Friedensethik“. Bei ihren Gastpredigten im ganzen Land erlebe sie eine starke Sehnsucht der Menschen nach einer solchen Position. Diese werde auf der nächsten EKD-Synode wohl heiß diskutiert werden.
Mehrere Rednerinnen und Redner werden auf den Zusammenhang zwischen Aufrüstung und Sozialstaat eingehen. „Der große Kahlschlag kommt“, sagte Sevim Dagdelen, außenpolitische Sprecherin des BSW, die in Stuttgart sprechen wird. Gleichzeitig scheine für Krieg und Hochrüstung unbegrenzt Geld vorhanden zu sein, für 2026 seien 108 Milliarden Euro eingeplant. Jürgen Grässlin, Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft, wird in Berlin den Schwerpunkt auf die deutschen Waffenexporte legen, die 2024 beim Rekordwert von über 15 Milliarden Euro lagen: „Mit deutschen Waffen wird weltweit geschossen und gemordet.“
Die humanitären Menschenrechte würden für alle Menschen gleichermaßen gelten, betonten die Veranstalter, es gelte das Leid auf allen Seiten zu bekämpfen. Parteifahnen sind auf der Demonstration unerwünscht. Erlaubt sind Schilder, die Inhalt und Zielen der Demonstration entsprechen, auch mit Parteilogo.
Zwei Redner werden per Videoschalte sowohl in Stuttgart als auch in Berlin zu hören sein. Dies sind der ehemalige UN-Sonderberater und Wirtschaftswissenschaftler Jeffrey Sachs und Ghassan Abu-Sittah. Der plastische Chirurg (Universität Glasgow) hat mit „Ärzte ohne Grenzen“ in Gaza medizinische Hilfe geleistet.