Friedensorganisationen fordern Ächtung von Atomwaffen

Karlsruhe/Stuttgart (epd). Vertreterinnen und Vertreter von 25 Friedensorganisationen haben in einem Offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz neue Nuklear-Abrüstungsverhandlungen auf dem G7-Gipfel in Hiroshima gefordert. Der G7-Gipfel vom 19. bis 21. Mai am Ort des ersten Atomwaffen-Einsatzes in der Menschheitsgeschichte müsse Anlass sein, konkrete Schritte auf dem Weg zu einer atomwaffenfreie Welt zu vereinbaren, teilte Simon Bödecker von der Friedensorganisation Ohne Rüstung Leben am Mittwoch in Stuttgart mit.

„Wir erleben derzeit nukleare Drohungen, die angekündigte Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus, die Aufkündigung von Rüstungskontrollabkommen und eine weltweite Aufrüstung der Arsenale aller Atomwaffenstaaten. Atomwaffen bedrohen die Menschheit“, sagte Bödecker. Die deutschen Partnerorganisationen der weltweiten International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN, Friedensnobelpreisträger 2017) fordern unter anderem von Scholz, sich dafür einzusetzen, dass die G7 den Einsatz und die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen für unzulässig erklären „und die furchtbaren humanitären Konsequenzen für Mensch und Umwelt anerkennen“.

Der Offene Brief betont die Bedeutung des UN-Atomwaffenverbotsvertrages (AVV), der 2021 in Kraft getreten ist und allen Mitgliedsstaaten unter anderem den Besitz von Atomwaffen untersagt. Er sei das zentrale völkerrechtliche Instrument, um das gemeinsame Ziel einer atomwaffenfreien Welt zu erreichen.

Unter den Unterzeichnenden des Offenen Briefes ist Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover und Vizepräsident der „Mayors for Peace“, der weltweiten Organisation der Bürgermeister für den Frieden - zudem ist Hannover die deutsche Partnerstadt von Hiroshima - , und Pfarrerin Antje Heider-Rottwilm von Church and Peace - Europäisches friedenskirchliches Netzwerk, dessen Mitglied die Evangelische Landeskirche in Baden ist.