DDR-Soldatenseelsorger Peter Schicketanz gestorben

Bonn/Potsdam (epd). Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) trauert um den ostdeutschen Pfarrer Peter Schicketanz. Der Seelsorger, der sich zu DDR-Zeiten für Wehrpflichtige und die Bausoldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) einsetzte, starb am 17. Januar im Alter von 86 Jahren, wie die EAK in Bonn am Donnerstag bestätigte.

Schicketanz habe immer wieder Menschen zur Seite gestanden, die "aus ihrem Gewissen heraus den Dienst mit der Waffe ablehnten", sagte der Bundesvorsitzende der EAK, Christoph Münchow. Der Pfarrer habe oft im Verborgenen gewirkt, "doch seine Arbeit war für Menschen in der DDR, die den Waffendienst verweigerten, unendlich wichtig", fügte er hinzu. Bis ins hohe Alter habe sich Schicketanz zudem "als kenntnisreicher Theologe für die profilierte Aktualisierung und Verbreitung friedenstheologischer Impulse im kirchlichen und gesellschaftlichen Diskurs" engagiert.

Schicketanz wurde den Angaben zufolge 1931 in Görlitz geboren. Er studierte evangelische Theologie an der Martin-Luther-Universität Halle und in Basel und promovierte in Berlin. Nach einer Zeit als Gemeindepfarrer sei er persönlicher Referent des Bischofs der Kirchenprovinz Sachsen geworden. In dieser Funktion wirkte Schicketanz unter anderem an der Handreichung "Vom Friedensdienst der Kirche" für die Seelsorge an Wehrpflichtigen mit.

Von 1965 bis 1979 war Schicktanz laut EAK für die Beratung von Wehrpflichtigen zuständig. Zudem habe er wiederholt die Bausoldaten der NVA besucht, denen er auch nach der Wiedervereinigung verbunden geblieben sei. 1979 wurde Schicketanz Gründungsrektor der Evangelischen Ausbildungsstätte für Gemeindepädagogik in Potsdam, die er bis 1986 leitete und in der er bis zur Rente 1996 lehrte. Auch dort diskutierte er im Kirchenkunde- und Ethikunterricht Fragen der Wehrdienstverweigerung und beriet Verweigerer.