Zentralrat der Muslime gegen Antisemitismus bei Kundgebungen

Köln, Berlin (epd). Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, hat antisemitische Vorfälle bei pro-palästinensischen Demonstrationen verurteilt. „Passt auf, wo ihr mitlauft“, sagte er am Samstag im Deutschlandfunk. Es gebe Gruppen, die die Demonstrationen nutzten, um Antisemitismus zu verbreiten. Judenhass und antisemitische Parolen hätten auf Kundgebungen „nichts zu suchen“. Jede Form von Menschenfeindlichkeit müsse bekämpft werden, sagte Mazyek. Diese Botschaft komme nicht bei allen an.

Mazyek warnte zugleich vor einer Pauschalisierung. Antisemitische Verstöße bei pro-palästinensischen Protesten müssten geahndet werden. Viele Demonstranten setzten sich jedoch für einen Waffenstillstand oder humanitäre Hilfe im Gazastreifen ein. Er betonte zudem, auch der Alltagsrassismus gegen Muslime in Deutschland habe deutlich zugenommen. Er sehe eine „unschöne und hochgefährliche Gemengelage“ in der Gesellschaft, gegen die vorgegangen werden müsse.

Am Wochenende waren erneut mehrere Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt angemeldet. Am 7. Oktober hatte die radikalislamische Hamas, die den Gaza-Streifen beherrscht, Israel angegriffen, zahlreiche Menschen getötet und weitere verschleppt. Israel reagierte mit heftigem Beschuss und der Abriegelung des Gebietes.