Zahl minderjähriger Rekruten bei der Bundeswehr rückläufig

Osnabrück (epd). Die Bundeswehr hat im vergangenen Jahr deutlich weniger minderjährige Rekruten eingestellt als in den Vorjahren. 2018 seien insgesamt 1.679 Soldatinnen und Soldaten eingestellt worden, die bei Dienstantritt noch nicht volljährig waren, berichtete die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Montag). Dies sei ein Rückgang um etwas mehr als 20 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2017, als die Truppe mit 2.128 so viele Minderjährige wie noch nie ausgebildet habe. Der seit fünf Jahren anhaltende Aufwärtstrend sei damit erstmalig gestoppt. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums bestätigte die Zahlen auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd).

Nach dem Absolvieren ihrer sechsmonatigen Probezeit waren demnach 60 Prozent der 17-jährigen Rekruten volljährig gewesen. Der Anteil der Minderjährigen an den insgesamt 20.012 eingestellten Soldaten sei 2018 im Vergleich zum Vorjahr von 9,1 auf 8,4 Prozent gesunken. Änderungen an der Einstellungspraxis habe es nicht gegeben. 

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD), begrüßte laut Zeitung die rückläufige Entwicklung: "Der Trend geht in die richtige Richtung." Die Einstellung von Minderjährigen in der Bundeswehr müsse die Ausnahme bleiben.

Nach Ansicht der Linken im Bundestag hat die öffentliche Kritik zu dem Rückgang geführt. Der Kinder- und Jugendpolitische Sprecher der Linken-Fraktion, Norbert Müller, forderte in der "NOZ" einen generellen Anwerbestopp für Minderjährige, weil der Jugendschutz in einer Kaserne nicht gewährleistet sei.

Bewerber für die Bundeswehr müssen mindestens 17 Jahre alt sein, die Zustimmung der Eltern haben und eine sechsmonatige Probezeit absolvieren. Die 17-Jährigen sind nicht so einsetzbar wie andere Soldaten, sie dürfen weder für den Wachdienst eingeteilt werden noch an Auslandseinsätzen teilnehmen und Waffen nur zu Ausbildungszwecken benutzen.