Weltuntergangsuhr bleibt bei 90 Sekunden vor Mitternacht

Washington (epd). Keine Veränderung zum Vorjahr: Das US-Wissenschaftsmagazin „Bulletin of the Atomic Scientists“ hat die Zeiger seiner symbolischen Weltuntergangsuhr bei 90 Sekunden vor Mitternacht belassen. Das bedeute nicht, dass die Welt stabil sei, betonte die Geschäftsführerin des Magazins, Rachel Bronson, am Dienstag beim Vorstellen der „Doomsday Clock“. Die globalen Gefahren seien so groß wie niemals zuvor.

Mehrere bedrohliche Trends deuteten auf die Möglichkeit einer globalen Katastrophe hin, hieß es in der Erklärung des „Bulletin“. Der Krieg in der Ukraine und das Wachstum nuklearer Arsenale erhöhten Gefahr des Einsatzes von Atomwaffen. Der Israel-Gaza-Krieg habe das Potenzial, einen weitreichenden Konflikt mit „unvorhergesehen“ regionalen und weltweiten Gefahren auszulösen.

2023 sei zudem das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Das „Bulletin“ verwies auch auf die „dramatischen Fortschritte“ im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Es drohe eine größere Verbreitung von Desinformation, die es schwerer machen werde, existenzielle Herausforderungen zu meistern.

Regierungen weltweit müssten handeln, betonte Bronson. Die „Bulletin“-Redaktion habe allerdings Hoffnung und sei „inspiriert“ von dem Einsatz der „jüngeren Generation“. Die Wissenschaftler publizieren die „Doomsday Clock“ seit den 1940er Jahren. Bei der ersten Präsentation der Uhr im Jahr 1947 ging die größte Gefahr von Atomwaffen und dem Wettrüsten aus. Im Jahr 2007 haben die Forscher erstmals den Klimawandel berücksichtigt.

1947 stand die Uhr auf sieben Minuten vor zwölf, im Jahr 1953 zur „Eiszeit“ des Kalten Krieges mit der atomaren Aufrüstung auf zwei Minuten vor Mitternacht. Am weitesten entfernt von Mitternacht (17 Minuten) standen die Zeiger nach dem Ende des Kalten Krieges im Jahr 1991. Das „Bulletin of the Atomic Scientists“ wurde 1945 von Nobelpreisträger Albert Einstein und US-Wissenschaftlern gegründet, die am Bau der ersten Atombombe beteiligt waren, darunter Robert Oppenheimer.