Versöhnungskommission in Zentralafrika gegründet

Frankfurt a.M. (epd). In der Zentralafrikanischen Republik soll eine Wahrheits- und Versöhnungskommission die blutige Geschichte des Landes aufarbeiten. Das Parlament habe ein Gesetz zur Gründung einer Kommission verabschiedet, die die Verbrechen mehrerer Bürgerkriege untersuchen soll, meldete der französische Auslandssender RFI am Samstag. Die Berufung des Gremiums ist Teil eines Friedensplans aus dem vergangenen Jahr zur Beendigung des andauernden Konflikts.

Die Wahrheits- und Versöhnungskommission soll aus elf Mitgliedern bestehen, darunter drei Frauen, und sich mit der Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik zwischen 1959 und 2019 beschäftigen. Das Mandat gilt zunächst für vier Jahre. Die Gründung der Kommission gilt als wichtiger Schritt bei der Umsetzung eines Friedensabkommens, das 14 bewaffnete Oppositionsgruppen und die Regierung am 6. Februar 2019 geschlossen haben.

Die Zentralafrikanische Republik wurde 1960 von Frankreich unabhängig und zählt heute zu den ärmsten und konfliktreichsten Ländern der Welt. Der jüngste Konflikt brach nach dem Sturz von Präsident François Bozizé im März 2013 aus. Dutzende Rebellengruppen, darunter die mehrheitlich christliche Anti-Balaka-Bewegung und die muslimisch-geprägten Séléka, lieferten sich Gefechte. Nach UN-Angaben sind mehr als 1,1 Millionen Menschen vor Kämpfen geflohen, unter ihnen Hunderttausende Kinder.