UN-Hochkommissar fordert Strafe für Vertreibung der Rohingya

Genf (epd). Sechs Jahre nach der brutalen Vertreibung der Rohingya aus Myanmar hat UN-Hochkommissar Volker Türk eine strafrechtliche Ahndung der Verbrechen gefordert. Die brutale Kampagne des Militärs gegen die muslimische Minderheit der Rohingya Ende August 2017 habe mutmaßlich den Charakter eines Völkermordes gehabt, erklärte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte am Donnerstag in Genf.

Die internationalen Bemühungen, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, müssten unterstützt werden. Die Militärs hätten in dem Bundesstaat Rakhine rund 10.000 Kinder, Frauen und Männer getötet, über 300 Dörfer zerstört und mehr als 700.000 Rohingya nach Bangladesch verjagt. Insgesamt seien in den vergangenen Jahrzehnten mehr als eine Million Rohingya nach Bangladesch geflohen.

Mehr als 100.000 Rohingya würden in Lagern in dem buddhistisch geprägten Myanmar festgehalten. Tausende verzweifelte Angehörige der Volksgruppe versuchten, über das Meer der Verfolgung zu entkommen.

„Ärzte ohne Grenzen“ warnte unterdessen, dass es große Lücken bei der medizinischen Versorgung der Rohingya in Bangladesch gebe. Der Bedarf sei so überwältigend, dass die Organisation gezwungen sei, strengere Kriterien für die Aufnahme von Patientinnen und Patienten festzulegen. „Ärzte ohne Grenzen“ behandelt erkrankte Rohingya in verschiedenen Camps im Distrikt Cox’s Bazar in Bangladesch.

Unterdessen verurteilten Mitglieder des UN-Sicherheitsrates den Putsch des Militärs in Myanmar vom Februar 2021. In den vergangenen Monaten sei es in ganz Myanmar zu unerbittlicher Gewalt gekommen. Mehr als 18 Millionen Menschen benötigten humanitäre Unterstützung. Folgende Mitglieder des 15 Länder umfassenden Rates stellten sich hinter die Verurteilung: Albanien, Brasilien, Ecuador, Frankreich, Gabun, Ghana, Großbritannien, Japan, Malta, Mosambik, die Schweiz, die USA und die Vereinigten Arabische Emirate. China und Russland gaben keine Zustimmung.