Theologe: Waffenlieferungen werden als Friedenshandeln verbrämt

Weimar (epd). Der Theologe Manuel Vogel von der Friedrich-Schiller-Universität Jena kritisiert die Haltung kirchlicher Befürworter von Waffenlieferungen an die Ukraine als „unerträglich“. Waffenlieferungen, die geopolitischen Interessen dienten, würden im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg als Friedenshandeln verbrämt, schreibt Vogel in einem Gastbeitrag für die am Sonntag in Weimar erscheinende mitteldeutsche Kirchenzeitung „Glaube + Heimat“.

Falsch ist nach seiner Überzeugung die Aussage, dass sich derjenige, der Waffenlieferungen segne, ebenso schuldig mache wie derjenige, der sie verwerfe. So würden Kirchenleute argumentieren, „die nichts mehr fürchten als einen klaren Standpunkt“, schreibt der Professor für Neues Testament. Das Schwert gehorche der Logik des Todes. Wer es ergreife, müsse wissen, was er tut.

Wer Waffenlieferungen ablehne, sei nicht schuldig am Tod von Ukrainern, argumentierte Vogel. Wer hingegen Waffenlieferungen befürworte, mache sich mitschuldig am Tod der russischen Soldaten, die durch diese Waffen sterben.

Die Frage der Waffenlieferungen an die Ukraine ist in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) höchst umstritten. Die Synode der EKD hatte im November 2022 beschlossen, dass die Friedensdenkschrift von 2007 überprüft und gegebenenfalls stellenweise neu gefasst werden soll. Ein neuer Grundlagentext könnte bis 2025 vorliegen.