"Teestuben-Pazifismus": Käßmann ärgert sich über Kritik von Beck

Osnabrück/Hamburg/Hannover (epd). Die Theologin Margot Käßmann reagiert empört auf die Kritik des Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, der ihr „Teestuben-Pazifismus“ vorgeworfen hatte. Auch seine Ergänzung, sie stehe „immer treffsicher ethisch auf der falschen Seite“, stoße ihr übel auf und sei diffamierend, sagte Käßmann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

„Was ist das denn für eine Äußerung? Heißt das, Volker Beck ist immer auf der richtigen Seite?“, fragte die frühere hannoversche Landesbischöfin und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Damit würden Menschen anderer Meinung abgewertet. Beck hatte den Post Ende Oktober bei X (vormals Twitter) abgesetzt, nachdem Käßmann sich in einem Interview auf dem Portal www.evangelische-zeitung.de gegen Waffenlieferungen an Israel ausgesprochen hatte.

Grundsätzlich sieht Käßmann die Menschheit in einer Phase, in der viele schockiert seien. „Ich auch, weil das Ausmaß an Krieg und Hass derartig dominant ist.“ Auch außerhalb der sozialen Medien müsse sie sich immer wieder für ihren Pazifismus rechtfertigen. Sie lasse sich aber nicht von ihren Überzeugungen abbringen: „Pazifistinnen und Pazifisten werden auch in Kriegszeiten gebraucht, damit dieser Ruf zur Mäßigung, zur Verhandlung, zum Frieden, nicht einfach verspottet wird, sondern Gehör findet.“