Tausende fordern bei Ostermärschen Frieden und Abrüstung

Mehr als 100 Aktionen für Frieden und Abrüstung bundesweit zählte die Friedensbewegung bei den diesjährigen Ostermärschen. Die Bundesregierung müsse stärker auf diplomatische Lösungen und Deeskalation setzen, lautet eine der Forderungen.

Bonn, Dortmund (epd). Bei den diesjährigen Ostermärschen in Deutschland haben Tausende Menschen für Frieden und Abrüstung demonstriert. Bundesweit fanden mehr als 100 Aktionen der Friedensbewegung statt, wie das Netzwerk Friedenskooperative am Montag in Bonn mitteilte. „Die Ostermärsche haben ein deutliches Signal für Frieden, Diplomatie und Abrüstung Richtung Bundesregierung gesendet“, erklärte Geschäftsführer Kristian Golla.

Die Ostermärsche seien am Montag mit Aktionen unter anderem in Frankfurt am Main, Nürnberg, Dortmund, Krefeld, am Fliegerhorst in Büchel in der Eifel und auf der Nordseeinsel Norderney zu Ende gegangen, teilte das Netzwerk mit. Nach Angaben der Infostelle Ostermarsch in Frankfurt am Main waren Kundgebungen auch in Hamburg, Dresden, Nürnberg und Mannheim geplant.

In Dortmund versammelten sich laut Polizei bis zu 600 Menschen zur Abschlusskundgebung des Ostermarschs Rhein-Ruhr auf dem Hansaplatz. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit dem diesjährigen Ablauf. Zwischen Samstag und Montag hätten sich bis zu 2.000 Menschen an den Aktionen beteiligt, sagte der Sprecher des Ostermarschs Rhein-Ruhr, Joachim Schramm dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Friedensbewegung habe deutliche Signale für Frieden gesetzt. Statt Militärs mit Waffen zu stärken, seien Verständigungsprozesse notwendig, sagte Schramm. Die Friedensbewegung ergreife nicht für eine Seite Partei und dulde keine Parolen, die zu Gewalt aufrufen, betonte er.

An einer Abschlusskundgebung auf dem Römerberg in Frankfurt am Main nahmen nach Polizeiangaben rund 1.000 Menschen teil. Am Fliegerhorst in Büchel in der Eifel protestierten etwa 250 Menschen gegen Aufrüstung der Bundeswehr und Atomwaffen.

Das verbindende Element der verschiedenen Aktionen stellte in diesem Jahr die Forderung an die Bundesregierung dar, sich verstärkt für Verhandlungen und Waffenruhen einzusetzen, um die Kriege in der Ukraine und in Gaza zu stoppen und dem Sterben und Töten ein Ende zu setzen, erklärte das Netzwerk Friedenskooperative. Die Bundesregierung müsse stärker auf diplomatische Lösungen und Deeskalation setzen.

Zugleich forderte das Netzwerk Russland auf, die Kampfhandlungen in der Ukraine umgehend zu beenden. Der „einseitige Fokus auf Waffenlieferungen“ habe aber in den vergangenen zwei Jahren nicht dazu geführt, dass Russland sich verhandlungsbereiter zeigt. Die Teilnehmenden forderten außerdem atomare Abrüstung und kritisierten steigende Rüstungsausgaben.

Die Ostermarsch-Aktionen waren bereits am Karsamstag gestartet, in NRW mit Kundgebungen in Duisburg und Köln. Beim Ostermarsch Rhein-Ruhr folgte am Ostersonntag eine Radtour von Essen nach Bochum mit Forderungen nach Abrüstung und Verhandlungen in aktuellen Kriegen. Dabei verwies Clemens Ronnefeld vom deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes auch auf die Verantwortung der Medien. Gerade in Kriegszeiten hätten sie die Aufgabe, „nicht in Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen, sondern den entstandenen Krieg oder Konflikt von allen Seiten zu beleuchten“, sagte er.

Die Ostermärsche der Friedensbewegung haben eine jahrzehntealte Tradition. Die Teilnehmerzahl lag Ende der 60er Jahre sowie im Zuge der Debatte um den sogenannten Nato-„Doppelbeschluss“ und während der Golfkriege bei mehreren hunderttausend. In den vergangenen Jahren beteiligten sich jeweils einige zehntausend Demonstranten an den Aktionen.