Soldaten helfen im Caritas-Heim den Pflegkräften

Bremen (epd). Zwei Bundeswehrsoldaten sind zurzeit im zivilen Einsatz in einem Bremer Altenheim. Die beiden Fallschirmjäger aus Seedorf unterstützten und entlasteten dort die Pflegekräfte, sagte Bremens Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) bei einem Besuch des katholischen Altenheims St. Elisabeth im Stadtteil Schwachhausen. Sie sei froh und dankbar für die Unterstützung. "Es ist gut, dass die Bundeswehr Menschen schickt und nicht Material. Denn Menschen brauchen Menschen."

In Bremen habe die Sozialbehörde bereits gute Erfahrungen mit der Bundeswehr gemacht, sagte Stahmann. 2015 bei der Flüchtlingskrise hätten die uniformierten Helfer wertvolle Dienste geleistet. Allerdings hätten etliche Pflegekräfte zunächst Bedenken gehabt: "Jede ungelernte Kraft im Haus bedeutet zunächst einmal mehr Arbeit." Doch nach einer Woche habe sich gezeigt, dass sich die Einarbeitung gelohnt habe.

Nach einem Jahr Corona seien die Pflegekräfte am Limit ihrer Kräfte, sagte die Sozialsenatorin. Der Fachkräftemangel verstärke das Problem. Stahmann unterstrich, dass die Bundeswehrangehörigen die Pflegekräfte zwar unterstützen, aber nicht vertreten oder gar ersetzen könnten.

Einrichtungsleiterin Katrin Butt zeigte sich begeistert von der Unterstützung aus dem Militär. "Die Soldaten reden mit den Bewohnern, gehen mit ihnen spazieren und haben die Zeit, die den Pflegekräften fehlt." Außerdem kümmerten sie sich um die Besuche der Angehörigen. Dadurch verschafften sie dem Pflegepersonal Zeit zum verschnaufen.

"Es ist toll zu sehen, mit wieviel Interesse und Herzlichkeit sich die beiden Soldaten um unsere 66 Bewohnerinnen und Bewohner kümmern", betonte Butt. Es erinnere schon ein wenig an die Zeit der Zivildienstleistenden. "Von uns aus könnten gerne noch mehr Soldaten ins Haus kommen."

Einer der Soldaten, ein Stabsunteroffizier, sagte, er sei ganz beeindruckt von den alten Menschen. "Wenn die aus ihrer Lebensgeschichte und von ihren Lebensplänen erzählen, ist das schon sehr bewegend. Da kann man nur von lernen."

Im Land Bremen helfen nach Angaben des Presseoffiziers Fregattenkapitän Thomas Krey aktuell 69 Soldatinnen und Soldaten in Altenheimen, Impf- und Testzentren oder im Gesundheitsamt aus. Bundesweit habe die Bundeswehr rund 25.000 Frauen und Männer für jeweils vier- bis sechswöchige Einsätze bereitgestellt. Von ihnen seien derzeit rund 16.000 im zivilen Einsatz.

Die Soldatinnen und Soldaten stammten aus allen Bereichen der Bundeswehr und seien nicht nur Sanitätskräfte, sagte Krey. "Sie bilden einen Querschnitt durch die Bundeswehr." Viele hätten sich freiwillig gemeldet, andere seien abkommandiert worden. In der Stadt Bremen seien derzeit vier Soldatinnen und Soldaten in solchen Einrichtungen tätig.