Rheinische Kirche will Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags

Düsseldorf (epd). Die Evangelische Kirche im Rheinland hat die Bundesregierung aufgefordert, den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen zu unterzeichnen. Die rheinische Landessynode erneute am Freitag bei ihrer Online-Tagung zudem ihre Aufforderung, die auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel vermuteten letzten US-Atomwaffen in Deutschland abzuziehen. Die Synodalen erneuerten "die ökumenische Absage an Geist, Logik und Praxis der nuklearen Abschreckung - insbesondere aus Sorge vor einem neuen Wettrüsten im Bereich der atomaren Mittelstreckenraketen in Europa". 

Der internationale Vertrag zum Verbot von Atomwaffen tritt am 22. Januar in Kraft und ist völkerrechtlich bindend für die 122 Vertragsstaaten. Er ächtet den Einsatz von Atomwaffen ebenso wie deren Entwicklung, Herstellung, Besitz, Weitergabe, Lagerung und Stationierung. Die neun Atomwaffenmächte lehnen den Pakt jedoch ab. Auch Deutschland will ihm nicht beitreten.

Besorgt äußerte sich die Synode über "die tiefgreifenden technologischen Entwicklungen im Bereich der autonomen Waffen und die sich daraus ergebenden ethischen und sicherheitspolitischen Fragen." Die Bundesregierung müsse ihr Versprechen einer restriktiven Rüstungsexportpolitik überprüfbar umsetzen. 

Die Gemeinden, Kirchenkreise, Ämter, Werke und Einrichtungen wurden gebeten, gewaltfreie Konfliktbewältigung zu thematisieren und mehr Bildungsinhalte zur Friedensarbeit einzubringen. Wichtig seien auch Maßnahmen gegen den menschgemachten Klimawandel, "um zu verhindern, dass Ökosysteme sich nicht erneuern können, die Nahrungsmittelerzeugung bedroht ist und die wirtschaftliche Entwicklung abrupt unterbrochen wird".

Die Beschlüsse sind das Ergebnis dreijähriger Beratungen, in denen das "Friedenswort 2018. Auf dem Weg zum gerechten Frieden" als Impuls diente. Anlass für diesen friedensethischen Impuls der rheinischen Landessynode war 2018 das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Nötig seien mehr Engagement für Gewaltfreiheit und Friedenserziehung sowie ein Ende von Rüstungsexporten, hieß es darin.