Ostermarschierer warnen vor atomarer Bedrohung

Essen/Bochum (epd). Unter dem Motto "Abrüsten statt Aufrüsten - Verbot der Atomwaffen! - Für ein Europa des Friedens!" haben am Sonntag mehrere hundert Menschen am Ostermarsch Rhein-Ruhr teilgenommen. Bei sonnigem Wetter konnte der mit einem Fahrradkorso gestaltete zweite Tag des traditionsreichen Ostermarschs etwas mehr Menschen zur Teilnahme bewegen, als im vergangenen Jahr, wie ein Sprecher der Ostermarschbewegung sagte. 

Von Essen mit Zwischenstopps und Kundgebungen über Gelsenkirchen, Wattenscheid und Herne radelten die Ostermarschierer bis nach Bochum, wo die zweite Etappentag des Ostermarsches Rhein-Ruhr zu Ende gehen sollte. In Bochum lautete das Motto der Abschlusskundgebung "Gefährliche Fluchtwege und Migrationsbekämpfung in Westafrika". Gefordert wurde eine deutlich stärkere Bekämpfung der Fluchtursachen. 

Viele Menschen fühlten sich "durch die neue Konfrontation und die Aufrüstungspläne der Atommächte verunsichert und an die Zeit des Kalten Krieges erinnert," hieß es bei der Kundgebung in Bochum. Die drohende atomare Aufrüstung lasse auch "einen Atomkrieg aus Versehen"  möglich werden, sagte ein Sprecher der Ostermarschierer weiter. 

Am Sonntagvormittag war der Ostermarsch Rhein-Ruhr in Essen gestartet. Auf Flugblättern und Transparenten forderten die Ostermarschierer ein "Verbot der Atomwaffen" und die Verhinderung der Weiterverbreitung von Nuklearwaffen-Technik. 80 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges drohe "ein großer Krieg in Europa wieder möglich" zu werden. 

In Gelsenkirchen ging es am geschmückten antifaschistischen Mahnmal im Stadtgarten um das Thema "Frieden durch massive Aufrüstung?". Militär löse keine Probleme, "eine andere Politik muss her", forderten die Ostermarschierer. Am Mittag in Wattenscheid bekundeten die Teilnehmer an der Friedenskirche ihr "Nein zum neuen nordrhein-westfälischen Polizeigesetz". Bei einer Kundgebung am Nachmittag in Herne kritisierten die Ostermarschierer Aufrüstungspläne der Bundesregierung.

Die geplante Erhöhung der deutschen Militärausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes werde nur mit Kürzungen in den zivilen Etats möglich sein, mahnte eine Sprecherin des Herner Friedensforums. Europa könne "nur als Friedensmacht, nicht als Militärmacht" ein Vorbild für die Welt sein. Das in Aufrüstung investierte Geld werde bei Schulen und Kitas, sozialem Wohnungsbau, Krankenhäusern, öffentlichem Nahverkehr, der Alterssicherung, der Klimagerechtigkeit und internationaler Hilfe zur Selbsthilfe fehlen.

Am Ostermontag geht der diesjährige Ostermarsch Rhein-Ruhr mit einem Friedensgottesdienst und einem Abschlussfest in Dortmund zu Ende. Ostermärsche und -aktionen waren in NRW auch in Dülmen, Krefeld und Hamm sowie am Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel angeküdnigt, wo amerikanische Atomwaffen lagern sollen. In Dülmen findet eine Kundgebung am ehemaligen Sondermunitionslager im Stadtteil Visbeck statt. In Hamm endet die dortige Ostermarschdemonstration am Ostermontag mit einem Friedensfest am Martin-Luther-Platz.