Ostermarsch: Etwa 400 Menschen bei Radtour gegen Krieg und Aufrüstung

Für Frieden und Abrüstung sind am Ostersonntag mehrere Hundert Menschen im Ruhrgebiet auf die Straßen gegangen. Der Ostermarsch Rhein-Ruhr demonstrierte mit einer Fahrradtour.

Essen, Bochum (epd). Mit einer Radtour von Essen nach Bochum hat die Friedensbewegung in Nordrhein-Westfalen zu Abrüstung und Verhandlungen in aktuellen Kriegen aufgerufen. An der Tour und den Kundgebungen in Essen, Gelsenkirchen, Wattenscheid, Herne und Bochum hätten insgesamt etwa 350 bis 400 Menschen teilgenommen, sagte der Sprecher des Ostermarsches Rhein-Ruhr, Joachim Schramm dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Sonntag.

Auf der Abschlusskundgebung an der KoFabrik in Bochum verwies Clemens Ronnefeld vom deutschen Zweig des internationalen Versöhnungsbundes auch auf die Verantwortung der Medien. Gerade in Kriegszeiten hätten sie die Aufgabe, „nicht in Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen, sondern den entstandenen Krieg oder Konflikt von allen Seiten zu beleuchten“, sagte der Referent für Friedensfragen laut Redetext. Die Aufmerksamkeit müsse stärker auf Hintergründen und konstruktiven Ansätze liegen, statt vor allem Negatives und Eskalationen zu berücksichtigen.

Die Veranstalte registrierten nach eigenen Angaben am Sonntag nicht erneut die umstrittene Parole „From the river to the sea - Palestine will be free!“ (Deutsch: Vom Fluss bis zum Meer - Palästina wird frei sein) auf den Kundgebungen. Der Slogan sei am Samstag bei einer Demonstration in Duisburg gerufen worden, habe aber auf den Ostermarsch-Demonstrationen „nichts zu suchen“, sagte Mitveranstalter Felix Oekentorp dem epd. Man habe deutlich gemacht, dass die Friedensbewegung nicht Partei für eine Seite ergreife und keine Parolen dulde, die zu Gewalt aufrufen, betonte er. Die Parole gilt als israelfeindlich.

Hauptaktionstag der diesjährigen Ostermärsche war der Karsamstag mit rund 70 Demonstrationen, Kundgebungen, Radtouren und Mahnwachen. Zentrale Forderung ist die Aufnahme von Verhandlungen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und des Kriegs zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas im Gaza-Streifen. Außerdem fordern die Ostermarschierer atomare Abrüstung und kritisieren steigende Rüstungsausgaben. Die Debatte über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht müsse beendet werden.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte vor Einseitigkeit gewarnt. Von den Friedenskundgebungen sollte die Botschaft ausgehen, dass Menschlichkeit unteilbar ist, „alles andere ist brandgefährlich“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). „Menschen in Israel dürfen nicht gegen Menschen in Palästina ausgespielt werden. Und wir dürfen unseren Wunsch nach Frieden nicht gegen den Frieden in der Ukraine ausspielen.“ Die Sicherheit der Ukraine sei „auch die unsrige“.

Insgesamt sind in diesem Jahr unter dem Motto „Kriegstüchtig - nie wieder“ bundesweit 114 Ostermärsche angemeldet. Die Aktionen enden am Ostermontag. Die Abschlusskundgebung in NRW ist in Dortmund geplant. Die Ostermärsche der Friedensbewegung haben eine jahrzehntelange Tradition. Die Teilnehmerzahl lag Ende der 60er Jahre sowie im Zuge der Debatte um den sogenannten Nato-„Doppelbeschluss“ und während der Golfkriege bei mehreren hunderttausend. In den vergangenen Jahren beteiligten sich jeweils einige zehntausend Demonstranten an den Aktionen.