Nahostkonflikt: Friedensbewegung hofft auf Deutschland als Vermittler

Schwerte (epd). Die israelisch-palästinensische Friedensbewegung „Combatants for Peace“ wünscht sich eine stärkere Rolle Deutschlands als Vermittler im Nahostkonflikt. „Es reicht nicht, nur Waffen an Israel zu liefern, ohne sich Gedanken über die Gesellschaft zu machen“ sagte Rana Salman, Ko-Direktorin der Bewegung, am Donnerstagabend bei einer Online-Diskussion der Evangelischen Akademie Villigst. Sie erhoffe sich von Deutschland und der internationalen Gemeinschaft konkrete Friedensinitiativen. „Ich sehe Chancen“, sagte die in Bethlehem lebende palästinensische Friedensaktivistin.

Salman bezeichnete es vordringlich, wieder sichere Räume zu finden, um Kontakte zwischen Israelis und Palästinensern aufzubauen. „Die Menschen haben sonst keine Möglichkeit, sich friedlich zu begegnen.“ Es brauch die persönliche Begegnung, um gegenseitigen Vorurteile zu überwinden und miteinander ins Gespräch zu kommen, betonte sie.

Die Arbeit der 2006 gegründeten jüdisch-palästinensische Bewegung, die heute weltweit agiert, hat sich seit dem Überfall der Hamas auf Israel grundlegend verändert. Das Ziel, Juden und Palästinenser zusammenzuführen, sei nach dem 7. Oktober erheblich schwieriger geworden, erzählten Salman und ihr israelischer Kollege Yair Bunzel. Das schließe die Suche nach sicheren Räumlichkeiten für solche Treffen ein.

Bunzel, der in einem 40 Kilometer entfernten Ort von der libanesischen Grenze lebt, berichtete, dass die Friedenskombattanten zum Beispiel Hirten zu ihren Weideplätzen im Jordantal begleiten. Nach dem 7. Oktober hätten die Übergriffe durch israelische Siedler und Soldaten zugenommen, sodass heute ein Schutz der Schäfer an sieben Tagen der Woche und rund um die Uhr nötig sei.

Die Friedensbewegung lädt auch in diesem Jahr zu einem weltweiten Gedenk- und Versöhnungstag ein. Im vergangenen Jahr hatten am 18. „Memorial Day“ im April 15.000 Menschen vor Ort in Israel und über 200.000 im Internet teilgenommen, wie es hieß.