Kühnbaum-Schmidt plädiert für Kultur der Fürsorge und Achtung

Schwerin/Berlin (epd). Die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, will auf dem Internationalen Friedenstreffen von Sant'Egidio in Berlin am Montag (11. September) einen Impuls zum Thema „Fragmentierung und Unsicherheit: Die andere Seite der Globalisierung“ setzen. In einer multireligiös und international besetzten Podiumsdiskussion werde sie die Verantwortung der Menschen gegenüber allem Leben betonen, teilte die Nordkirche am Sonnabend mit.

„Es geht auch um unsere menschliche Verantwortung gegenüber nichtmenschlichen Wesen. Als Bischöfin einer christlichen Kirche sage ich: wie wir uns zur Bewahrung des Lebens auf unserer Erde verhalten, ist entscheidend auch eine Frage unseres christlichen Glaubens und einer sich daran orientierenden Lebensweise“, heißt es in Kühnbaum-Schmidts Redemanuskript, das die Nordkirche auszugsweise vorab veröffentlicht hat. Es gehe dabei nicht nur um eine allein an menschlichen Bedürfnissen orientierte nachhaltige Nutzung von Natur und Umwelt, sondern darum, dass der Planet für alles Leben bewohnbar bleibe, sagt die Landesbischöfin.

Der achtsame Umgang mit anderen Mitgeschöpfen und mit der Umwelt sowie die Erkenntnis, dass menschliches Leben auch mit dem Wohlergehen von Tieren und Pflanzen zusammenhängt, verbinde viele Religionen. Kühnbaum-Schmidt plädiere dafür, eine Kultur der Fürsorge und des Aufeinander-Achtens zu fördern. Damit man Wege finde, das Leben auf diesem Planeten zu behüten und zu bewahren.

„Wir brauchen keine universale Einheitsreligion und keine globale Spiritualität, aber doch das Bewusstsein, dass wir als verschiedene religiöse Traditionen zu den wichtigen Fragen des Lebens, und insbesondere dann, wenn es ums gemeinsame Überleben geht, aufeinander angewiesen sind und miteinander ins Gespräch kommen und kooperieren müssen“, schreibt die Landesbischöfin in ihrem Manuskript.

Zum internationalen Friedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio werden vom 10. bis 12. September in Berlin rund 250 hochrangige Vertreter von Weltreligionen erwartet. Es steht unter der Überschrift „Den Frieden wagen. Religionen und Kulturen im Dialog“. Geplant sind unter anderem Diskussionsveranstaltungen und Friedensgebete an verschiedenen Orten, wie die katholische Laiengemeinschaft mitteilte. Außerdem werden mehrere Tausend Anhänger verschiedener Religionsgemeinschaften dazu erwartet.

Im Februar 1968 hatte ein Kreis von Schülern rund um den italienischen Historiker Andrea Riccardi begonnen, zum Gebet zusammenzukommen und sich für die Armen in Rom einzusetzen. Heute ist Sant'Egidio nach eigenen Angaben in mehr als 70 Ländern der Welt vertreten und zählt rund 70.000 Mitglieder. Sitz des deutschen Ablegers der Gemeinschaft ist Würzburg.