Konteradmiral Kuchler: Militärseelsorger "wichtige Stütze"

Freiburg/Berlin (epd). Konteradmiral Ralf Kuchler hat die Militärseelsorge als Gewinn für die Bundeswehr bezeichnet. „Auch mit Blick auf die künftige Brigade in Litauen halte ich die Militärseelsorger für eine ungemein wichtige geistige, seelische und intellektuelle Stütze“, sagte der Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr der Zeitschrift „Herder Korrespondenz“ (April-Ausgabe).

Militärseelsorger erörterten grundlegende Fragestellungen: „Wie verträgt sich militärische Gewalt mit einem Glauben, der das friedliche Miteinander postuliert? Wann ist es angezeigt, zu Mitteln zu greifen, von denen man gehofft hatte, sie nie einsetzen zu müssen?“, so Kuchler weiter. Wesentlich sei das gegenseitige Verständnis: „Was kann Kirche, was kann Religion für das Militär tun, welchen Mehrwert hat sie dort? Was müssen Geistliche wissen, wenn sie Dienst in den Streitkräften verrichten und die Besonderheiten unseres Berufes kennen sollten?“

Er könne sich auch vorstellen, an der Führungsakademie kirchliche Führungskräfte auszubilden, fügte der 54-Jährige hinzu: „Das wünsche ich mir sogar. Wir leben es bereits. Die am Standort der Führungsakademie vertretene katholische, evangelische und jüdische Militärseelsorge binden wir nach Kräften ein.“ Er sei dankbar für alle Religions- und Kirchenvertreter, die Interesse daran haben, sich an der Führungsakademie weiterzubilden.

Zu seinen eigen Erfahrungen mit der Militärseelsorge sagte Kuchler: „Es erdet mich, es füllt meine Seele, wenn ich am Sonntag in den Gottesdienst gehe oder mich mit dem Militärseelsorger austausche.“ Für ihn sei der Militärseelsorger auf See „der Einzige an Bord“ gewesen, bei dem er als Kommandant „sein eigenes Handeln reflektieren kann“. Er sei derjenige, der „im übertragenen Sinne die Beichte abnimmt, der Sorgen annimmt, der Beistand leisten kann, der Glaubens- und Gewissenskrisen durch seine Gesprächsbereitschaft und seine Kenntnisse begleitet, der auch vermitteln und zur Stabilität im Gefüge der Gemeinschaft beitragen kann.“