Ampel-Parteien und Union wollen Denkmal für verfolgte Zeugen Jehovas

Berlin (epd). An die von den Nationalsozialisten verfolgten Zeugen Jehovas soll nach dem Willen von SPD, Union, Grünen und FDP im Bundestag künftig ein Denkmal in Berlin erinnern. Dies fordert ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen, der Freitag nächster Woche im Parlament beraten werden soll. In dem Antrag, über den zuerst „Die Welt“ berichtete und der auch dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt, heißt es, die Zeugen Jehovas hätten als religiöse Gemeinschaft aus ihrem Glauben heraus geschlossen Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet. Gleichzeitig gehörten sie zu den lange Zeit „vergessenen Opfern“ der Nazis.

Das Denkmal soll dem Antrag zufolge am Goldfischteich im Berliner Tiergarten entstehen. Ein dortiger Stuhlverleih habe während der NS-Zeit als Tarnung für geheime Treffen der Zeugen Jehovas gedient und sei 1936 Schauplatz einer Verhaftungsaktion gegen führende Mitglieder der Gruppe durch ein Gestapo-Sonderkommando gewesen, heißt es darin. Dieser Standort wird den Angaben zufolge auch vonseiten der Opfergruppe unterstützt.

Mit Verweis auf den Forschungsstand heißt es im Antrag, dass mindestens 10.700 Zeugen Jehovas aus den besetzten Ländern Europas Verfolgung durch die Nazis erlitten haben, in Form von Haft, Enteignungen, Zerstörung der wirtschaftlichen Existenz, Kindesentzug, Folter oder Mord. Etwa 2.800 Zeugen Jehovas aus Deutschland und 1.400 weitere aus Europa seien in Konzentrationslager verschleppt worden. Mindestens 1.700 verloren den Angaben zufolge durch die Gewaltherrschaft ihr Leben, darunter 282 wegen Kriegsdienstverweigerung hingerichtete Vertreter der religiösen Gruppe.