Kirche und Militär stehen in ambivalenter Beziehung. Einerseits hat in den Kirchen die Position des radikalen Pazifismus seinen Platz. Andererseits legitimieren kirchliche Stellungnahmen den Einsatz des Militärs als letztes Mittel zur Selbstverteidigung oder auch in einer Schutzverantwortung für andere. Gerade in der Bundesrepublik Deutschland verbinden Verträge Kirche und Staat, auch in Bezug auf die Seelsorge in der Bundeswehr. Dieses Spannungsfeld bedarf der stetigen und profunden Gewissensbildung, Meinungsfindung und Handlungsbegründung auf individueller, kirchlicher und staatlicher Ebene.

Militär

Bischof Stäblein betont Recht auf Kriegsdienstverweigerung

Berlin (epd). Der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein hat Respekt vor dem Recht auf Kriegsdienstverweigerung gefordert. Dieses Recht sei auch in Ländern, in denen es eine allgemeine Wehrpflicht gibt, ein wesentlicher Rechtsgrundsatz der freien, internationalen Staatengemeinschaft, sagte Stäblein am Samstag in Berlin in seinem Bischofswort im RBB-Rundfunk.

Reservisten lassen sich wegen Wehrdienstverweigerung beraten

Nürnberg (epd). Seit Beginn des Krieges in der Ukraine ist die Zahl der Menschen, die Hilfe bei Beratungsstellen für Kriegsdienstverweigerer (KDV) gesucht haben, deutlich gestiegen. Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für KDV und Frieden (EAK) stellt einen deutlich höheren Bedarf an Beratungen vor allen Dingen für Reservistinnen und Reservisten fest.

Verlängerung mit der Option auf Abzug

Berlin (epd). Zwei Mandate für den Bundeswehreinsatz im westafrikanischen Mali werden aktuell im Bundestag beraten. Spätestens bis zum Ende des Monats müssen die Abgeordneten über die Verlängerung der Mandate entscheiden. Deutsche Soldatinnen und Soldaten sollen laut den Mandatsentwürfen auch in Zukunft an der UN-Blauhelm-Mission Minusma teilnehmen.

Mali-Ausbildungseinsatz der Bundeswehr künftig mit Schwerpunkt Niger

Berlin (epd). Das Bundeskabinett hat zwei neue Mandate für die umstrittenen Bundeswehreinsätze im westafrikanischen Krisenland Mali auf den Weg gebracht. Das Gremium beschloss am Mittwoch in Berlin sowohl die Fortsetzung des UN-Blauhelmeinsatzes Minusma als auch eine weitere Beteiligung an der EU-Ausbildungsmission (EUTM) bis Ende Mai 2023. Der Bundestag muss dem noch zustimmen.

"Es wird definitiv nicht leichter"

Frankfurt a.M./Bamako (epd). Es war ein Ende, das sich schon länger abgezeichnet hatte: Nach Berichten über ein Massaker an Zivilisten erklärte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) vergangene Woche, dass die Bundeswehr nicht länger an der Ausbildung malischer Soldaten im Rahmen der EU-Mission EUTM teilnimmt.

Landessynode der Nordkirche beschließt Friedenserklärung

Lübeck-Travemünde (epd). Angesichts des Krieges in der Ukraine befasste sich die Landessynode der Nordkirche am Freitag und Sonnabend auf einer Sondersitzung mit friedensethischen Fragen. Dem Präsidium sei es wichtig gewesen zu verdeutlichen, dass „gerade unsere Kirche nicht nach dem 'Business-as-usual'-Gedanken weitermachen darf“, sagte Präses Ulrike Hillmann.

Ramelow für schwere Waffen und raschen EU-Beitritt der Ukraine

Erfurt (epd). Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) tritt für die Genehmigung von Waffenlieferungen an die ukrainische Regierung in jedem notwendigen Umfang ein. Das Völkerrecht räume einem Staat, wenn er von einem anderen Staat angegriffen werde, das Recht auf Selbstverteidigung ein, sagte Ramelow dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Erfurt.

"Brot für die Welt" fordert mehr Geld für zivile Konfliktbewältigung

Emden (epd). Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, hat angesichts des russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gefordert, mehr Gelder für zivile Krisenprävention und Konfliktbearbeitung in den Bundeshaushalt einzuplanen.

"Sie haben auf alles geschossen, was sich bewegte"

Nairobi (epd). Der junge Mann hat Zuflucht auf einem der Viehmärkte der malischen Hauptstadt Bamako gesucht. Er möchte aus Sicherheitsgründen anonym bleiben und heißt hier Adama Cissé. Nach eigenen Angaben ist er ein Überlebender des Massakers von Moura. In dem Ort in Zentralmali haben Soldaten und ihre russischen Verbündeten zwischen Ende März und Anfang April bis zu 300 Menschen umgebracht.